Corona Triple-Strategie

Triple Strategie zur Beherrschung der Corona-Pandemie konequent umsetzen: Infektionsketten beherrschen, Informieren, Impfen.

Das Infektionsgeschehen im Rahmen der Corona-Pandemie ist offensichtlich nicht einfach zu beherrschen. Die bisherigen Maßnahmen wirken reaktiv und opportunistisch und scheinen zuweilen politisch überlagert. Eigentlich sollten sie aber koordiniert im Rahmen einer umfassenden Strategie umgesetzt werden: der Corona Triple-Strategie: 1. Infektionsketten beherrschen, 2. Informieren und 3. Impfen.

Die Elemente sind nicht neu. Eine Strategie ist aber erst in Ansätzen zu erkennen, sollte jedoch konsequent ausgestaltet, quantitativ ausformuliert und zuverlässig realisiert werden. Die Methodik dazu ist vorhanden, die Technik sollte zügigst aufgebaut werden.

Ziel 1 des Nationalen Pandemieplans:
Reduktion der Morbidität und Mortalität in der Gesamtbevölkerung

Eines sei vorausgeschickt: AHA plus L bleibt wichtig!

Aktuell sind im Wesentlichen nur Meldedaten bekannt, keine wirklichen Inzidenzwerte. Meldedaten liefern nur ein ungefähres Abbild des tatsächlichen Infektionsgeschehens. Mit ihnen kann man Maßnahmen nicht wirklich steuern: weder zur Beherrschung noch zur Lockerung. Bisher beginnen und enden Maßnahmen meist verzögert und eher abrupt. Auf jeden Fall wird das der zeitlichen und räumlichen Dynamik des Infektionsgeschehens in keiner Weise gerecht. Die Folgen sind bekannt. Deshalb ist richtig:

1.1.1        Testen, testen und nochmal testen!

Verschiedene Tests stehen inzwischen in großer Zahl zur Verfügung. Natürlich sind sie noch nicht ideal, aber die verfügbaren Tests wir sollten kreativ und in großem Umfang kreativ eingesetzt werden. Kreativ bedeutet insbesondere, dass Tests immer mit einem Konzept verbunden werden.

Bei dynamischen Prozessen ist Geschwindigkeit alles! Deshalb könnten Einzeltests mit Pooling -Verfahren kombiniert werden. Gerade dann, wenn die Zahl der Schnelltests noch begrenzt ist. Gerade jetzt bei der Öffnung der Kitas und Schulen können Pooling-Verfahren sehr effektiv und effizient eingesetzt werden. Beispiel “Schule”: Sammeltest pro Klasse und im Lehrerkollegium am Morgen, die Ergebnisse liegen bis Mittag vor. Sobald eine Sammelprobe positiv wird, werden die Zweitproben mit Einzeltests ausgewertet. Und schon startet die Rückverfolgung. Gleiches gilt für Kitas. Zusätzlich hätte man wertvolle Hinweise für die Entzerrung der Transportwege. Die Zahl der Tests reduziert sich enorm: Schüler /Infizierte: 32/0: 1 Test statt 32, 31/1: 5 Tests , 30/2: x Tests, usw.  Pooling-Verfahren werden bereits bei der Suche von Corona-Viren im Abwasser erprobt. Erste Ergebnisse sind vielversprechend. Bei Tests von Blutproben sind Polling-Verfahren seit Jahren Standard.

Warum Pooling-Methoden bisher noch nicht eingesetzt werden? Die Bundesländer beanspruchen die Entscheidungshoheit im Bildungssektor. Hier würde eine Instanz auf Bundesebene helfen, die mit Methodensicherheit, Intelligenz, Kreativität und Entschlossenheit vorangehen und den Bundesländern Vorschläge machen kann:

Die Nationale Pandemie-Taskforce.

Denn es geht nicht um Bildung. Es geht um eine Pandemie!

Testen ist gut, aber dabei darf es nicht bleiben. Für alle Testergebnisse muss gelten:

1.1.2        Lückenlos dokumentieren.

Natürlich muss dokumentiert werden, wer wann wo mit welchem Test welches Ergebnis hatte. Dazu stehen zuverlässige und erprobte Apps zur Verfügung. Die Nutzung sollte durch Gesetze oder Verordnungen verpflichtend gemacht werden. Auch bei der Einführung des Sicherheitsgurtes zeigten sich viele Autofahrer von den offensichtlichen Vorteilen wenig beeindruckt. Erst die Belegung mit einem Bußgeld konnte die Autofahrer davon überzeugen, sich selbst zu schützen.

Um diese umfangreichen Informationen aus den Tests sinnvoll nutzen zu können, muss man:

1.1.3        positiv Getestete zuverlässig nachverfolgen.

So können Infektionsketten auch bei neuen, hochinfektiösen Varianten durchbrochen und das Infektionsgeschehen wirksam eingedämmt werden. Aktuell ist nur einer von 250 Bürgern infektiös. Um die Bevölkerung vor diesem einen Virusträger zu schützen, werden bei den aktuellen Lock-down-Maßnahmen die Freiheiten von 249 Bürgern eingeschränkt! Das muss nicht sein, wie Prof. Christiane Woopen eindringlich betont hat. Da fehlt einfach jede Menge Kreativität und Lösungsorientierung. Vielleicht würde auch eindeutige Verantwortlichkeit weiterhelfen:

Die Nationale Pandemie-Taskforce.

Denn Methodensicherheit und Kreativität unterliegen nicht der Länderhoheit. Mit einem „Think-Tank“ auf Bundesebene ließen sich ich einem Land wie Deutschland in kurzer Zeit überzeugende Lösungen erarbeiten. Methoden stehen z.B. im System-Thinking und Design-Thinking zur Verfügung.

Natürlich ist Datenschutz wichtig, aber immer muss gelten:

1.1.4        Menschenschutz vor Datenschutz.

Die Corona-Warn-App hat eindrücklich gezeigt, wie man ein teures, aber vom Potenzial her hochwirksames Instrument durch falsche Prioritäten und falsche Rahmenbedingungen seiner Wirkung fast völlig berauben kann. Am Ende will es wieder keiner gewesen sein. Damit sich das nicht wiederholt, muss für ein wirksameres Vorgehen eine gesetzliche Grundlage geschaffen werden.

Wird das so umgesetzt, entsteht eine Transparenz, bei der  rasch

1.1.5        zahlreiche Beschränkungen in Wirtschaft, Bildung, Kultur und Freizeit gezielt und unter definierten Bedingungen gelockert werden können.

Dazu ist allerdings erforderlich, dass bei Lockerungen:

1.1.6        Kontaktstellen verpflichtend dokumentiert werden.

Das ist über QR-Codes einfach möglich und vielfach erprobt. Fragen des Datenschutzes sind lösbar. Zur Sicherheit fließen diese Daten anonymisiert und pseudonymisiert bei einer vertrauenswürdigen Stelle zusammen, die unter permanenter Beobach­tung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und des Bundesdaten­schutz­beauftragten stehen.

Damit erkennt man  auch, ob Hygienevorgaben auch in Menschenansammlungen eingehalten werden. Verantwortliche können dann viel mehr experimentieren: Welche Einschränkungen können gelockert werden, ohne einen neuen Anstieg zu riskieren? An welcher Stelle sind die Bürger bereit, mitzumachen und wo müssen Lockerungen eventuell auch wieder zurückgenommen werden? Bei zeitnaher Kenntnis der Daten kann das lokal gemanagt werden. Die Regeln dafür werden im Vorfeld definiert. Dazu müssen sich Ministerpräsidenten nicht jedes Mal mit oder ohne Bundeskanzlerin treffen. Wenn etwas nicht wie erwartet funktioniert, dann ist das kein Fehler sondern ein Lernerfolg!

Mit diesem Vorgehen und dieser Datenlage bietet

1.1.7        jede Lockerung ein kleines Experiment,

aus dem das System lernen und immer besser werden kann. Als Konsequenz entsteht so eine Datenbasis, die von Infektiologen, Epidemiologen und Versorgungsforschern sinnvoll ausgewertet werden kann. So wächst das verfügbare Wissen über das Virus durch praktisches Handeln ohne umfangreiche oder langwierige Studienansätze – und zwar online während des Infektionsgeschehens. Die Ergebnisse fließen zeitnah in das Krisenmanagement ein und nicht erst Wochen oder gar Monate später.

Diese Informationen können in einem Pool von Leuchtturm-Lösungen zusammenführen. Methodenberatung bietet:

Die Nationale Pandemie-Taskforce

Noch einmal die Bitte: Bevor Bedenkenträger prophezeien: „das geht nicht“, sollten sie lieber die in Ruhe arbeiten lassen, die es gerade erfolgreich umsetzen.

Jeder Tag mit Beschränkungen kostet unsere Volkswirtschaft unter den aktuellen Bedingungen etwa 1 Mrd. Euro. Dazu kommen die Lasten für Kinder und Eltern sowie leider auch zahlreiche Tote.

Mit diesen Schritten ließe sich zeitnah eine belastbare IT-Plattform für ein effektives Pandemiemanagement aufbauen. Die Kosten für Aufbau und Betrieb der

Nationale Pandemie-Taskforce

hätten sich bereits jetzt 100-fach amortisiert. Vielleicht klappt es ja vor der dritten oder wenigstens der vierten Welle oder zumindest vor dem nächsten Virus.

Nur Mut Ihr Föderalen!
Kooperation und Transparenz tun nicht weh!

Ziel 4 des Nationalen Pandemieplans:
zuverlässige und zeitnahe Information für politische Entscheidungsträger, Fachpersonal, die Öffentlichkeit und die Medien.

Der Nationale Pandemieplan führt dazu aus:

Eine effektive Risiko- und Krisenkommunikation hat eine rasche, umfassende und konsistente Information aller Akteure und der Bevölkerung durch Nutzung aller verfügbaren Medien zum Ziel. Transparenz ist hierbei oberstes Gebot, um behördliche Entscheidungen und Hinweise zum Schutzverhalten für die Bevölkerung sowie für die Fachöffentlichkeit nachvollziehbar zu vermitteln.

Und weiter:

Voraussetzungen für eine effektive Koordinierung der Krisenkommunikation sind durch eine klar strukturierte Informationsvermittlung gegeben, die so ausgelegt ist, dass die erforderlichen aktuellen Informationen auf allen Entscheidungs- und Informationsebenen vorliegen. Damit soll gewährleistet werden, dass möglichst einheitliche Sprachregelungen zum Pandemieverlauf vorhanden sind und abgestimmte Maßnahmen der Pandemie­bewäl­tigung kommuniziert werden. Im Ergebnis können so Fehlinformationen vermieden werden und die Glaub­würdigkeit der Bundes- und Landesbehörden in der Kommunikationsvermittlung wird nicht durch divergierende oder gar widersprüchliche Informationen und Botschaften gefährdet.

Klarer kann man es nicht sagen. Bitte einfach sofort umsetzen.

Ein ergänzendes Wort: Unterschied zwischen Information und Informierung.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung stellt einen sehr informativen Internetauftritt bereit und pflegt ihn auch. Ist damit aber dem Nationalen Pandemieplan und den Ausführungen der IfSGKoordinierungs-VwV genüge getan? Oder direkt gefragt: Sind damit die genannten Gruppen informiert?

Wenn das so wäre, gäbe es nicht so viele Missverständnisse und so viel Diskussionsbedarf in Talkshows und sozialen Medien. Dann hätten auch einige Verbreiter von Verschwörungstheorien nicht ein so leichtes Spiel. Deshalb der Appell an „die Politik“ oder die in der IfSGKoordinierungs-VwV genannten Verantwortlichen:

1.1.1        Starten und pflegen Sie eine Risiko- und Krisenkommunikation wie sie im Nationalen Pandemieplan Teil I und Teil II beschrieben ist.

An einer solchen evidenzbasierten Kommunikation können sich dann auch alle politisch Verantwortlichen orientieren und die sich wiederholenden Ermahnungen mit positiven Botschaften überwinden. Das wäre gerade in den Zeiten bevorstehender Wahlen ein wichtiger Beitrag zur problemorientierten Versachlichung.

Gerade jetzt, da sich der Handlungsdruck immer weiter aufbaut, wäre es wichtig, Lockerungen an klare Bedingungen zu knüpfen und damit einen dynamischen Stufenplan als Anreiz anzubieten. Die Bürger in der jeweiligen Region könnten sehen, wie sie durch ihr Verhalten selbst das Infektionsgeschehen sowie Beschränkungen und Lockerungen beeinflussen können.

Im September letzten Jahres hatten zahlreiche Einrichtungen kreative Lösungen angeboten, um ihre Leistungen wieder am Markt anbieten zu können. Leider sind sie nicht belohnt worden. Das zögerliche Handeln der politisch Verantwortlichen hat schließlich entscheidend zum exponentiellen Anstieg beigetragen. Die Simulationsmodelle der Arbeitsgruppen um Viola Priesemann (Göttingen) und Thorsten Lehr (Saarbrücken) haben dies überzeugend dargelegt. Das sollte sich nicht wiederholen.

Bestimmt findet sich jemand, der dafür die Verantwortung übernimmt. Sonst käme dafür in Frage:

Die Nationale Pandemie-Taskforce.

Warum nutzen die Verantwortlichen nicht den öffentlich-rechtlichen Rundfunk für solche Informierungs-Kampagnen? Material gäbe es gerade genug. Außerdem sind aktuell zahlreiche Fachleute aus Marketing, Werbung und Vertrieb eventuell nicht ausgelastet, die sicher gerne helfen würden. Vor, während oder nach den Hauptnachrichten könnte man die wenig erhellenden Berichte über unsichere Meldezahlen durch evidenzbasierte Information über Hygiene, Testen und Impfen mit attraktiven und überzeugenden Darbietungen ersetzen. Auch Künstler würden sich wohl finden, die sich mit attraktiven Einlagen einbringen würden.

Die bisherigen Geschehnisse zur Beschaffung und Verteilung der Impfstoffe können später aufgearbeitet werden: Jetzt gilt es, mit dem Vorhandenen zu arbeiten. Aus den bisherigen Erfahrungen können aber bereits jetzt einige Lernbotschaften abgeleitet werden:

Der Blick nach vorne muss von klaren Zielen ausgehen, Verantwortlichkeiten eindeutig zuordnen und dann die erforderlichen Prozesse entwickeln.

Die Ziele ergeben sich aus dem Nationaler Pandemieplan. Verantwortlichkeiten bei Bund, Ländern, Kommunen und Impfzentren werden in einem funktionierenden Schnittstellenmanagement zügig optimiert werden.

Der Gesamtprozess „Impfen“ ist im Prinzip kein Hexenwerk, ist aber mit einigen wichtigen Unsicherheiten belastet. Ablaufpläne liegen in unterschiedlichen Formen sicher in allen Impfzentren vor. Eigentlich könnte man generische Impfpfade für unterschiedliche Szenarien aufbauen wie etwa Impfen im Impfzentrum, Impfteams in Seniorenheimen, individuell aufsuchendes Impfen, Gruppenimpfungen in Schulen und Betrieben oder Impfen über Wartelisten. Dies könnte die

Nationale Pandemie-Taskforce

leisten. Diese generischen Vorlagen können lokal angepasst werden. Verbesserungsvorschläge aus den Regionen würden die generischen Pfade immer weiter verbessern. Dafür gibt es sogar interaktive Werkzeuge im Internet, mit denen Interessierte effizient und erfolgreich arbeiten könnten.

Da diese Informationen und Ausstattungen in allen Bundesländern einheitlich sind, stellt der Bund auch die Dokumentationsgrundlage bereit. Typischerweise beinhaltet das Prozesshandbuch auch Risikoanalysen und Rückfalllösungen falls der Prozess an einigen Arbeitsschritten gestört wird. Die Koordinierung dieser Aufgabe könnte die

Nationale Pandemie-Taskforce

übernehmen. Sie könnte auch sicherstellen, dass für die begleitenden Dokumentation eine gemeinsame Datenbank mit kontrolliertem Zugang mit zumindest folgende Informationen erstellt wird:

  • Übergreifend: bestellte, erwartete, in Lieferung befindliche, gelieferte, gelagerte, geplant verimpfte, ersatzweise verimpfte und verfalle Impfdosen.
  • Pro Impfzentrum: gesamte Impfkapazität, kurzfristig operative Impfkapazität, bereitstehende Patienten

Daten werden grundsätzlich vor Ort und online erfasst. So haben die Verantwortlichen in jeder Entscheidungsebene zu jedem Zeitpunkt einen genauen Überblick über das Impfgeschehen.

Bereits der Nationale Pandemieplan weist auf die besondere Bedeutung eines Kommunikations­konzeptes für den Impfprozess hin und gibt dazu wertvolle Hinweise. Eigentlich soll ein solches Konzept in der interpandemischen Phase erstellt werden.

Wer soll die Triple-Strategie umsetzen?

Dazu fehlt eindeutig eine operative Ebene zwischen dem Bund und den Bundesländern!

Gemeinsame Methoden und Instrumente sollten durch eine Stelle koordiniert werden. Die Anwendung bleibt dann weiterhin in der Verantwortung der Bundesländer. Gemeinsames:

  • Entwicklung einer IT-Infrastruktur mit garantierter Interoperabilität
  • Auswertungsalgorithmen mit raschem Ergebnisbericht für alle Tests, Impfungen und Lockerungen.
  • Dynamische Stufenpläne für Beschränkungen und Lockerungen. Die Dynamik bezieht sich auf zeitliche Entwicklungen und räumliche Mobilität

Zusammenfassend:

Die Bundesländer können die Pandemie letztendlich nur in gemeinsamer Verantwortung für das ganze Land beherrschen. Konzertierte Maßnahmen und die dabei entstehenden Transparenz bieten ihnen die einmalige Chance zu erkennen, welche der regionalen Maßnahmen erfolgreich waren. So entstünde ein lernendes Pandemiemanagement, das ein Land mit den Möglichkeiten Deutschlands verdient hätte. Als koordinierende operative Einheit könnte man sich eine

Nationale Pandemie-Taskforce

vorstellen.

Nur Mut Ihr Föderalen!
Kooperation und Transparenz tun nicht weh!